Ingmar Veeck: 13.4.2021: Grobklotzige Metaphysik vs feinsinnige Mystik..
Wenn Steiner noch am leben wäre, dann hätte ich ihm gesagt, dass man das auch in 5-10 Zeilen
hätte sagen können…
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„Episodische Betrachtungen über den Begriff der Liebe in seinem Verhältnis zum Begriff der
Mystik.
„Meine lieben Freunde! Ich möchte heute noch einiges weitere ausführen zu dem Thema, das ja in
den Betrachtungen dieser Tage von mir angeschlagen worden ist. Heute möchte ich ausgehen von der
Frage: Wie alt ist eigentlich die Liebe?
Meine lieben Freunde, ich zweifle nicht daran, dass wohl die weitaus meisten Menschen aus einer
gewissen oberflächlichen Anschauung der Dinge sogleich antworten werden: Die Liebe ist so alt
wie die Menschheit. – Aber wer gewohnt ist, aus der Kulturgeschichte heraus zu sprechen, die er
als mit geistigen Impulsen durchdrungen erkennt, der wird Ihnen eine andere Antwort auf diese
Frage geben, weil er sich bemüht, die Dinge konkret und nicht in allgemeinen verschwommenen
Begriffen ins Auge zu fassen. Die Liebe, meine lieben Freunde, ist höchstens 700 Jahre alt!
Lesen Sie die ganze alte römische, die griechische Literatur und Dichtung, und Sie werden
nirgends dasjenige finden, was man in der jetzigen Zeit mit dem Begriff der Liebe verbindet. Und
wenn Sie Plutarch lesen, so werden Sie die beiden Begriffe Venus und Amor in sehr
charakteristischer Weise deutlich voneinander unterschieden finden. Die Art und Weise, wie die
Liebe in der Dichtung, namentlich in der Lyrik figuriert, wie sie den Mittelpunkt von soundso
vielen lyrischen Ergüssen bildet, ist nicht älter als etwa 600 bis 700 Jahre. Das heißt, der
Begriff von Liebe, mit der Bedeutung, wie sie heute dem Menschen gilt, wie man sie ihm heute
beibringt, figuriert in den Gemütern der Menschen erst seit 6 bis 7 Jahrhunderten. Früher hat
man nicht – auch nicht in annähernd ähnlicher Weise – von diesem Begriff der Liebe gesprochen.
Das darf Sie nicht verwundern, nicht einmal theoretisch, nicht einmal erkenntnistheoretisch.
Denn der Einwand, dass die Menschen ja immer Liebe geübt haben, der gilt nicht. Das ist genau
so, wie wenn man sagen würde, wenn die kopernikanische Weltanschauung richtig ist, dass die Erde
sich um die Sonne bewegt, so hat sie sich so doch auch schon während der lateinischen,
griechischen, ägyptischen Zeit, ja solange die Erde steht, bewegt. -Ja, gewiss, aber gesprochen
haben die Leute nicht von der kopernikanischen Weltanschauung. Der Einwand gilt also nicht, dass
dasjenige, was im Liebe-Begriff ausgedrückt ist, schon früher, bevor der Liebe-Begriff selber da
war, bestanden hat. Es bildeten eben die Erscheinungen, die Tatsachen der Liebe einen Komplex
von Lebenstatsachen, aber man sprach darüber nicht. Aber in den vergangenen 600 bis 700 Jahren
hat man es darin weit gebracht. Man hat es nicht nur dazu gebracht, dass die Liebe für viele
heute als der Mittelpunkt alles Lebens gilt – ich meine jetzt in der Weltanschauung -, sondern
man hat es sogar dazu gebracht, dass es heute eine wissenschaftliche Theorie, die
psychoanalytische gibt, die, wie ich Ihnen gezeigt habe, ganz und gar in den ordinärsten
Liebesbegriffen «plätschert». Das ist der Gang der Entwickelung, gegen den wir uns, meine lieben
Freunde, aufzulehnen haben, den wir in etwas anderes zu wandeln haben dadurch, dass wir die
geisteswissenschaftliche Weltanschauung pflegen.
Ich würde mich eigentlich wundern, wenn viele oder alle unter Ihnen wirklich verwundert wären
über den Ausspruch, dass der Begriff der Liebe erst 600 bis 700 Jahre alt ist, denn manche von
Ihnen könnten wissen, dass ich auch in früheren Vorträgen dieselben Dinge ausgesprochen und ganz
historisch charakterisiert habe.
Nun, jenes Naherücken des Begriffes der Liebe an alle möglichen Weltanschauungsbegriffe, wie das
so abstoßend in der psychoanalytischen Weltanschauung hervortritt, das hat sich eben im Laufe
der letzten Jahrhunderte langsam und allmählich herangebildet, und wir würden lange zu tun
haben, um diesen Dingen so recht auf den Grund zu kommen. Aber durch einige Betrachtungen, die
ich einmal wie episodisch, wie aphoristisch anstellen werde, möchte ich Ihnen doch auf den Weg
verhelfen.
Nehmen Sie zum Beispiel einen Geist der heutigen Zeit, der so ganz in den Kulturbegriffen der
heutigen Zeit darinnensteckt, davon ganz durchtränkt ist, der mit anderen Worten über die
vermeintliche Erkenntnis nicht hinwegkommt, dass das äußere, das sinnlich-physisch Reale doch
das Einzige ist, wovon man vernünftigerweise sprechen kann. Ich habe Ihnen einen sehr ehrlichen
Typus dieser Leute schon vorgeführt in Fritz Mauthner, dem Kritiker der Sprache und Verfasser
eines philosophischen Wörterbuches.
Sehen Sie, ein solcher Mensch ist in einer eigentümlichen Lage. Fritz Mauthner ist Kritiker der
Sprache; er weiß daher, dass es wenigstens das Wort «Mystik» in der Menschheitsentwickelung
immer gegeben hat. Und da er Kritiker der Sprache ist, will er eine Antwort haben auf die Frage:
Was steckt denn eigentlich hinter diesem Wort «Mystik», hinter den mystischen Bestrebungen?
Nun bedenken Sie einmal, meine lieben Freunde, wie wir uns durch eine reiche Literatur hindurch
bemühen müssen, um dahinter zu kommen, wie jene Beziehung der menschlichen Seele zu den
überirdischen Welten ist, die verdient, mit dem Wort «Mystik» charakterisiert zu werden.
Bedenken Sie, wie ernst und würdig wir es mit solchen Auseinandersetzungen nehmen müssen, wie
die sind in dem Buche «Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?», um Einsicht zu
bekommen, wie die Seele sich stimmen muss, um den höheren Welten so gegenüberzustehen, dass man
sagen kann: Die betreffende Seele ist die eines Mystikers, eines Menschen, der seine Vereinigung
gefunden hat mit dem, was geistig die höheren Welten durchpulst und durchwellt. Also das muss
man sich erst verschaffen, in das muss man sich erst hineinleben. Und eigentlich kann heute nur
jemand wissen, was Mystik im Sinne der Gegenwart ist, der wirklich solche Erwägungen angestellt
hat, wie sie in dem Buche «Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?» ausgesprochen sind,
also der dieses Buch wenigstens mit Aufmerksamkeit einige Male durchstudiert hat.
Wenn nun ein Mann wie Fritz Mauthner solch ein Buch wie «Wie erlangt man Erkenntnisse der
höheren Welten?» in die Hand bekommt, so ist es für ihn selbstverständlich der barste Unsinn,
denn er kann ja darin nichts lesen als Worte. Und er hat recht – er ist ja ehrlich -, wenn er
Swedenborg gelesen hat und sagt: Der Swedenborg redet von Marsbewohnern, die ihre inneren
Impulse verbergen können – ich kann davon gar nichts verstehen. – Ebenso könnte er auch sagen:
Wahrhaftig, wenn ich ein solches Buch lese wie «Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren
Welten?», so ist da für mich darin aber auch gar nichts zu finden; es könnte sein, dass Engel es
verstehen könnten, aber ich kann es nicht verstehen. – So kann man urteilen, und ich bin
überzeugt, dass Fritz Mauthner dieses Urteil als ehrlicher Mann fällen könnte. Man muss
einsehen, dass er ehrlicherweise, wenn er bei der Wahrheit bleibt, ein solches Urteil
schließlich fällen muss, denn für ihn entfällt der Begriff der Mystik ganz und gar; für ihn ist
nichts dahinter. Was in der «Theosophie» oder in «Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren
Welten?» ausgeführt ist, das sind für ihn alles nur Worte, Worte, Worte. Und wenn er auf seine
Art ein faustisches Streben hat, so sagt er: Ich suche alle Wirkenskraft und Samen in der
physischen äußeren Welt und will nicht in Worten kramen. – In seiner Art ist das ganz richtig.
Aber nun ist er nicht nur ehrlich, sondern auch gründlich, und so sagt er sich: Sollten die
Menschen wirklich niemals in ihrer Seele so etwas gehabt haben wie Mystik? Sie haben doch immer
von Mystik gesprochen. Also was ist denn in der Seele des Menschen, was ihn dazu verführt hat,
von Mystik zu sprechen?
Sehen Sie, ich habe einmal als ganz junger Mann einen Theologen gekannt – er ist jetzt schon tot
-, der war ein hervorragender Theologe und auch ein philosophisch ganz durchgebildeter Mensch,
der hat mit vollem Recht gesagt: Eigentlich ist hinter jedem Irrtum auch etwas Reales oder
Wahres, was man suchen muss, und kein Spleen ist so groß, dass man nicht das Reale, das hinter
ihm eben steht, suchen müsste. – Nun, in diesem Sinne sagt sich auch Fritz Mauthner: Es muss in
der Mystik doch etwas stecken. Das heißt, Fritz Mauthner muss sich sagen, wenn so vertrackte
Kerle heute noch da sind, die Bücher schreiben wie «Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren
Welten?» und von einer mystischen Beziehung des Menschen zu den geistigen Welten reden, so ist
das natürlich der bare Unsinn; aber es muss doch in der Menschennatur etwas leben, was solche
Gefühle hervorbringt, die diese vertrackten närrischen Mystiker eben ihre Mystik nennen. Es muss
so etwas geben. –
Wenn man versucht, darauf zu kommen, wo Fritz Mauthner eigentlich das findet, was der Mystik
zugrunde liegt, so ergibt sich wahrhaftig nicht viel mehr als höchstens, dass man über seinen
Artikel «Mystik», wenn man ihn durchgelesen hat, sich zuletzt sagt: «Der Zopf, der hängt ihm
hinten». Wenn man diesen Artikel nimmt, so findet man darin wirklich nichts anderes, als dass
sich alles in Worte und Worterklärungen herumdreht. Weil ich aber dahinterkommen wollte, wo denn
Fritz Mauthner in seiner Art hinter das Reale dieser Mystik zu kommen sucht, so habe ich
versucht, in seinem Wörterbuch nachzuschlagen, wo man bei ihm das finden könnte.., [Lücke im
Stenogramm].
Und da habe ich denn nicht nur den Artikel «Mystik» aufgeschlagen, sondern auch den Artikel
«Liebe». Und ich finde eigentlich, dass dieser Artikel «Liebe» noch zu den am allerbesten
geschriebenen gehört, denn er ist eigentlich ganz nett. Er stellt zuerst auch die
Worterklärungen, die Definitionen der Liebe bei Spinoza, die kurze grobe Definition der Liebe
bei Schopenhauer zusammen und erklärt dann auch, dass man unterscheiden müsse zwischen der
wirklichen, seelisch gemeinten Liebe und der bloßen Erotik, dem Physischen, des in der
Sexualität Beschlossenen. […]
Alle diese Dinge hängen doch mit dem materialistischen Grundzug unserer Zeit zusammen. Dieser
materialistische Grundzug unserer Zeit hat zugleich notwendig zur Folge, dass sich
Unwahrhaftigkeit einstellt, namentlich da, wo man nicht so ehrlich zu Werke geht, dass man sagt:
Wir kennen eigentlich von Mystik nichts als die reale Seite, die identisch ist mit dem
Erotischen. Die Unwahrhaftigkeit kommt dann zutage, wenn man das Erotische meint, aber über das
Erotische den Schleier mystischer Begriffe hinüberlegt. Wahrhaftiger ist wirklich noch ein
Materialist, der einfach sagt: Ich sehe in der ganzen Mystik eigentlich nur Erotik -, als
derjenige, der von der Erotik ausgeht, aber um es zu kaschieren, in mystischen Formeln bis in
die höchsten Welten hinaufklettert. Man kann manchmal geradezu die Leitern sehen, auf denen
solche Leute hinaufkraxeln bis in die höchsten Plane, um das mystisch zu kaschieren, was
eigentlich nichts weiter ist als Erotik. Wir haben also auf der einen Seite die theoretische
Angliederung des Mystik-Begriffes an den Begriff der Erotik, auf der anderen Seite den Zug
unserer Zeit, herunterzusinken in Erotisches und das Hineintragen von allerlei möglichst
unklarer Mystik, unklarer, unverstandener Mystik in die schwüle Erotik.
Meine lieben Freunde, dass klare Vorstellungen über diese Dinge in der Anthroposophischen
Gesellschaft sich verbreiten mögen, das war dasjenige, warum ich vor einiger Zeit als
Aufforderung an Sie gerichtet habe, dass Arbeit geschehe, um jene mystische Verschrobenheit
auszumerzen, welche aus der eben charakterisierten Vermischung entsteht; dass in einer gewissen
Weise gerade diejenigen, die gut erkennen den Charakter edler Geistigkeit, wiederum sich
aufschwingen zu dem Standpunkte, von Geistigem zu sprechen da, wo Geistiges wirklich vorhanden
ist, und nicht die subjektiven Emotionen in geistige Formen einzukleiden. Und weil mir bewusst
ist, dass nicht überall klare Begriffe in dieser Beziehung herrschen, meine lieben Freunde,
deshalb habe ich vor einiger Zeit den Appell an die Gesellschaft gerichtet, einige Klarheit über
diese Dinge zu schaffen. Aber die Zeit wird lehren, ob wir dazu imstande sind.
Ich habe gestern angedeutet, dass in älteren Zeiten, ja bis in unsere Zeit herauf, man ein
anderes, viel radikaleres Mittel gewählt hat, um die Bedingungen zu erfüllen, die einer
geisteswissenschaftlichen Gesellschaft – welcher Form auch immer – zugrunde liegen müssen: Man
hat einfach einen Teil der Menschheit, das eine Geschlecht ausgeschlossen, damit das andere
dadurch bewahrt geblieben ist vor allerlei Vermischungen höherer geistiger Begriffe mit
Begriffen des natürlichen Menschenlebens auf dem physischen Plan. Geistiges zu denken gehört der
geistigen Welt an, und im gesunden Sinne müssen wir uns dazu aufschwingen, zu wissen, dass es
viel, viel schlimmer ist, von gewissen Dingen des naturgemäßen Zusammenlebens der Menschen in
mystischen Formeln zu sprechen, die nicht hingehören in dieses Gebiet, als dieses Gebiet in
voller Wahrheit mit dem rechten Namen zu benennen und sich einzugestehen, wie dieses Gebiet eben
ein Gebiet des physischen Planes sein muss. Für den, der in wahrem Sinne ein Mystiker ist, ist
es eine furchtbare Sache, wenn irgendjemand einfach denjenigen Trieb, der ihn dazu bringt, das
zu erfüllen, was – verzeihen Sie – Schopenhauer in seiner eigentümlich grobklotzigen
Charakterisierung der Liebe mit folgenden Worten bezeichnet: «Die sämtlichen Liebeshändel der
gegenwärtigen Generation zusammengenommen sind demnach des ganzen Menschengeschlechts» – das ist
nicht meine, sondern Schopenhauers Ansicht! – «ernstliche meditatio compositionis generationis
futurae, e qua iterum pendent innumerae generationes.»
Also in seiner grobklotzigen Metaphysik sagt Schopenhauer: Die sämtlichen Liebeshändel der
gegenwärtigen Generation zusammengenommen sind demnach des ganzen Menschengeschlechtes ernste
Meditation über die Zusammensetzung der künftigen Generation, von der wiederum zahllose solche
Generationen abhängen.
Wenn jemand einen so gearteten Trieb nicht in seiner Wahrheit gelten lässt, sondern ihn dadurch
verbrämt, dass er etwa sagt: Ich bin verpflichtet, dies oder jenes zu tun, um einer sehr
bedeutenden Individualität die Möglichkeit zu verschaffen, in die Welt hereinzukommen -, dann
ist das etwas Gräuliches für denjenigen, der in Ernst und Würde Mystik pflegen will.
Und auch das ist zu berücksichtigen, meine lieben Freunde, dass Mystik nicht ein Faulbett sein
soll für die Menschheit. Sie wird aber zu einem gemacht, wenn gesunde Begriffe durch kranke
Begriffe auf mystische Art ersetzt werden. Hier auf dem physischen Plan hat der Mensch zu gelten
durch dasjenige, wozu er den guten Willen hat zu arbeiten, wirklich zu arbeiten. Wenn er nicht
arbeiten will und seinen Wert sich erschleichen will dadurch, dass er nicht durch das, was seine
Arbeit wert ist, taxiert sein will, sondern dadurch, dass er sagt: Nun, ich habe Anspruch
darauf, als etwas Besonderes genommen zu werden, weil ich diese oder jene Wiederverkörperung bin
-, dann heißt das, sich aufs mystische Faulbett zu legen; man will anerkannt sein für etwas,
ohne dass man etwas tut. Das ist der ganz gewöhnliche, triviale Begriff der Sache. Und wenn die
Bemühungen in unserer Zeit dahin gehen müssen, meine lieben Freunde, dahin gehen müssen heute in
unserer Zeit, rückhaltlos vor beiden Geschlechtern Geisteswissenschaft zu pflegen, so muss, so
wie früher ein Zwangsdamm vorhanden war, heute ein Damm darinnen bestehen, dass die beiden
Geschlechter in dem Ernst und in der Würde ihrer Lebensauffassung, in der Entfernung aller
Phantastik, die doch immer mit den untergeordneten Trieben der Menschheit zusammenhängt, in
Ernst und Würde die Erkenntnis der höheren Welten suchen. Dann wird es nicht möglich sein, dass
Irrtümer über Irrtümer sich über dasjenige verbreiten, was in der oder jener phantastischen
Seele aus der Pflege des mystischen Faulbetts heraus entsteht. Die Mystik, meine lieben Freunde,
verlangt nicht, dass man fauler werde als die anderen Menschen draußen im Leben, die nichts für
Mystik übrig haben, sondern dass man noch fleißiger als diese werde. Und die mystische Moral
kann nicht ein Hinuntersinken sein unter die Anschauungen der anderen Menschen, sondern ein
Hinaufsteigen über diese. Und wenn wir uns nicht bemühen, solche Dinge wie das, was ich als
«Sprengelismus» bezeichnen möchte – wenn wir uns nicht bemühen, alles Ähnliche wie den
«Sprengelismus» auszumerzen aus unserer Gesellschaft, dann, meine lieben Freunde, kommen wir
nicht weiter!“
Rudolf Steiner am 15.09.1915 in der GA 253 („Probleme des Zusammenlebens in der
Anthroposophischen Gesellschaft“), S. 97 ff.“