„Ein Serum gegen alle Schlangen…“
„Jährlich sterben mehr als 100.000 Menschen an Schlangengiften. Bisherige Gegengifte sind teuer und helfen nur gegen einzelne Schlangenarten. Bald könnte es ein universelles Gegengift geben – ein lebensgefährliches Experiment brachte den Durchbruch.
„Bisherige Gegengifte sind teuer und oft nicht verfügbar“
„Glanville hatte deshalb eine Idee: Er wollte einen Menschen finden, der Schlangenbisse überlebt hat, um in seinem Blut nach Breitband-Antikörpern zu suchen, die gegen möglichst viele verschiedene Gifte wirken könnten. Anfangs habe er gehofft, einen tollpatschigen Schlangenforscher zu finden, der ein paar Bisse hinter sich hat – ohne Erfolg. Doch dann stößt er online auf einen Artikel über Tim Friede, den Schlangenmann aus Wisconsin. „Er hat sich in 17 Jahren und neun Monaten 645-mal selbst verdünntes Gift verabreicht und sich 202-mal von 16 verschiedenen Giftschlangen beißen lassen. Ich konnte das nicht glauben. Wenn irgendwer in der Welt diese universell neutralisierenden Antikörper gebildet hat, dann er.““
„…Friedes Immunzellen zu kopieren…“
„Es gibt dieses bemerkenswerte biologische Prinzip, das wir von Viren wie Grippe, HIV, Coronaviren oder Malaria kennen“, erklärt Jacob Glanville. „Obwohl diese Viren sehr divers sind und sich auch andauernd verändern, haben sie alle eine gemeinsame Achillesferse.“ All diese Viren haben eine Angriffsstelle im Zentrum ihres Bauplans, den sie nicht verändern können, ohne sich quasi selbst auszulöschen. Die Evolution hat ihn konserviert. Aus Antikörpern, die hier angreifen, können breit wirksame Therapeutika entwickelt werden.“
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„Ich habe mir gedacht: Es gibt rund 650 Giftschlangenarten aber – die Natur ist faul. Ich wette, auch die Gifte haben eine Conserved Site.“ Tatsächlich entdeckt Jacob Glanville genau eine solche versteckte Andockstelle im Zentrum verschiedener Gifte. “
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„Es ist ein Antikörper, der alle langkettigen Neurotoxine, eine zentrale Toxingruppe zahlreicher Giftnattern-Arten, neutralisiert.“
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erstmals einen Breitband-Cocktail entwickelt, der im Maus-Experiment nachweislich gegen zentrale Bestandteile der Gifte von 19 tödlichen Schlangen wirkt, darunter Kobras, Kraits, Taipane und Mambas. Der Cocktail greift dabei die wichtigsten Toxingruppen an, die bei mehr als 300 Giftnatter-Arten mit Nervengiften vorkommen.“